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Wir trafen Didem Ray de Latour auf der Business Expo für KMU, am 7. Dezember 2019 in Zürich. Wir waren beeindruckt von ihrem werthaltigen Anspruch, von den schön designten Kleidungsstücken sowie von ihrem gesamten Nachhaltigkeitsansatz.
So wunderte es uns nicht, dass sie auf die Shortlist zur Preisverleihung kam. Wir halten Didems Kleinstunternehmen für ein gutes Beispiel eines neuen, wertgetriebenen Tiny Start-ups. Deshalb haben wir sie zu einem Kurzinterview gebeten, dass wir hier vorstellen wollen.
Aus Anlass der Corona-Krise haben wir ihr auch Fragen zur aktuellen Unternehmenssituation gestellt. Wir wollten wissen, wie es ihr während dieser anspruchsvollen Zeit geht und wie sie jetzt unternehmerisch vorgeht.
Wir hoffen, dass wir dadurch auch andere Tiny Start-ups inspirieren können, eigene Lösungswege zu entwickeln und zu gehen sowie gesund durch diese Krise zu kommen. Denn genau das, wünschen wir allen Tiny Start-upper*innen!
«Als eine selbstständige Unternehmerin schätze ich es sehr, zu 100% mit meinen Werten arbeiten zu können. Ich realisiere ein Produkt oder eine Produktionslinie so, wie ich es für die Umwelt und den sozialen Standard für richtig halte. Einen hochwertig produzierten Stoff in der Hand zu halten, mit dem Wissen, dass durch ihn niemand und nichts geschadet wurde, gibt mir ein unfassbar gutes Gefühl. Auf der Basis eines guten Gewissens bin ich dann bereit aus diesem Stoff ein Modell zu gestalten (oder umgekehrt, ich suche einen passenden Stoff für ein Schnittmodell).
In der kreativen Phase der Kollektionsgestaltung geniesse ich die Freiheit der Vielfältigkeit und halte mich gerne fern von dem üblichen Fashion-Zeitdruck und von Trendaktionen. Erst mit einer 100 prozentigen Zufriedenheit wird ein Prototyp in die Kollektion aufgenommen.
Nach der Produktion (Neugeburt eines Produktes) wähle ich für diese Kleider behutsam einen Namen aus, welcher eine Schweizer Ortschaft als Pate aufweist. Dann dürfen sie unter die Leute, zu Kunden, auf Messen und zu Präsentationen. Ich bin dann sehr glücklich, wenn ich meine Kollektion bei jemandem sehe.»
«Modernes Design mit hochwertiger Stoffqualität durch umweltfreundliche Herstellung. Alle Produkte meiner Marke Xquisit werden aus 100% Naturmaterialien hergestellt. Nicht nur die Stoffe, sondern auch alle anderen Materialien, die man bei der Herstellung einer Kleidung braucht, stammen aus natürlichen Rohwaren (die Einlage, Nähfaden, Knöpfe, Care Label und Brand Label). Die ganze Wertschöpfungskette der Marke Xquisit (auch von den Produzenten) geschieht in Europa, da sich die Herkunft der Rohwaren innerhalb Europas befindet. Plastikfreie Produktion passiert auch beim Transport. Xquisit hat biologisch abbaubare Bags für die Blusen. Nur bei den grossen Produkten wie Trenchcoat verwenden wir eine grosse Tüte pro Schachtel, welche wir aber mehrmals benützen. Soziale Standards und faire Arbeitsbedingungen werden bei uns grossgeschrieben. Wir möchten Verantwortung für die Gesundheit der Mitarbeiter tragen und verhindern, dass die Produktionsstätten keine giftigen Chemikalien bei der Herstellung unserer Produkte verwenden. Ich hoffe, dass wir die Branche zu dem dringend nötigen Wandel, hin zu einer grüneren und nachhaltigeren Zukunft und einer besseren Arbeitsmoral, inspirieren können.»
«Jede Start-up Gründerin würde einen Buch darüber schreiben können, denke ich. Die Produktion ist eine Kette, wie bei der Landwirtschaft, wenn eine Saison oder ein Ring (Partei) ausfällt, beeinflusst es die anderen mittel- und langfristig. Ende März 2020 hatte ich ein Flugticket in die Türkei, um die Produktion der Kollektionen vor Ort zu regulieren, neue Naturfasern zu kaufen, einige neue Produkte für diesen Sommer zu produzieren, mit der Produktion der Herbstkollektion zu beginnen, Prototypen für die Kollektion Spring/Summer 2021 zu besprechen.
Drei Wochen intensive Arbeit in den Produktionsstätten, für aktuell drei Kollektionen, wurden aufgrund der jetzigen Massnahmen gestoppt. Und es kommt noch dazu, dass die Läden, die meine Kollektion haben, zurzeit nicht in der Lage sind, die Produkte zu verkaufen. Mehrere Messen, an denen meine Marke «Xquisit» im März und April teilgenommen hätten, sind storniert oder verschoben. Das heisst, keine Einnahmen weiterhin.
Im «Stand by-Modus» zu bleiben, ist eine Herausforderung. Geduld, Loslassen, Gelassenheit, Strategie ändern, Warten, was wir im Moment machen können. Da passiert gerade etwas ausserhalb von uns, was wir nicht ändern können. Wir können nicht mehr richtig planen und alles kontrollieren, wie wir es bisher gewöhnlich gemacht haben. Statt kämpferisch, aggressiv und depressiv mit dieser Situation umzugehen, hoffe ich, dass uns allen gelingt, bestens aus dieser C- Zeit herauszukommen.
Meine Strategien sind folgende:
Interview © Autorenduo Prof. Veronika Bellone & Thomas Matla für www.tinystartup.ch
Ein Pro Bono Projekt von
Prof. Veronika Bellone & Thomas Matla
»Weil aus den kleinsten Start-ups, Grosses entstehen kann!«
Bellone Franchise Consulting GmbH, Zug/Schweiz
Instagram: https://www.instagram.com/tinystartups/
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