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Interview mit Elke Jensen, Gründerin der CityCaddy UG


Tiny Startupperin Elke Jensen  © CityCaddy / Enver Hirsch
Tiny Startupperin Elke Jensen © CityCaddy / Enver Hirsch

Müssen funktionale Produkte hässlich sein?

Für mehr Ästhetik im Nützlichen!

 

Während die einen eine unbestimmte Angst vorm Älterwerden pflegen, gestalten andere wachsam und mit Sinn für Ästhetik ihren Lebensweg und ihre Umwelt. So Elke Jensen, die mit 71 Jahren ihr Tiny Startup «CityCaddy UG» gegründet hat.

 

Ihre Liebe zum Design, zur Produktgestaltung und zur Kunst hat sie nach dem Studium u.a. mit einer eigenen Galerie für Gegenwartskunst, mit einer Professur an der AMD Akademie Mode und Design Hamburg und mit Beratungsleistungen im Bereich Interior Design gelebt.

 

Ihre spannende Geschichte rund um den CityCaddy, der so überaus zeitgemäss ist, hat uns sogleich Kontakt für ein Interview aufnehmen lassen.

 

Danke Elke, nach Hamburg, für deine superschnelle Reaktion!

Warum hast du dein Tiny Start-up gegründet?

«Ich war mein Leben lang - und bin es heute noch - liebend gern unterwegs. Ob bei einem Spaziergang durch die Stadt, in der Natur oder auf Reisen: Neue Eindrücke zu sammeln inspiriert und nährt mich. Je älter ich wurde, merkte ich, dass ich mir mehr Stabilität beim Gehen wünschte. Als Produktdesignerin ist mir Ästhetik sehr wichtig. Ich fand auf dem bestehenden Markt nichts, was mich optisch ansprach. So war die Idee zum CityCaddy geboren. Ich wollte etwas Eigenes entwickeln, das exklusives Design und ein gutes Lebensgefühl mit praktischem Nutzen verbindet: Der CityCaddy ist Shopper, Trolley und moderne Gehhilfe in einem und fördert die Mobilität im Alltag, insbesondere für Menschen mit leichten körperlichen Schwächen. Aber auch Jüngere, körperlich Eingeschränkte zählen zu unseren Kund*innen. Mit größerer Beweglichkeit ist die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben leichter möglich, die Lebensfreude steigt.»

Wie erlebst du dein Kleinunternehmerinnentum?

«In 2015 scribbelte und skizzierte ich erstmalig ein Modell des CityCaddy. Es folgten sechs Jahre Produkt(weiter-)entwicklung, Testphasen, die Suche nach Investoren und Partnern, zahlreiche Besuche auf Messen und Kontaktaufnahme zu potenziellen Herstellungsfirmen. Dieser Weg war lang und zäh, da habe ich schon eine gewisse Zurückhaltung aufgrund meines Alters gespürt. Bei einem Gespräch mit der Bankberaterin wurde ich recht rasch zur wirtschaftlichen Machbarkeit und Nachfolgeregelung gefragt, kaum zu meiner Erfindung an sich. Da war mein Ehrgeiz geweckt, und ich stemmte das notwendige Kapital mithilfe von Family & Friends.»

Geschäftsführerin, Vertriebsfrau und Designerin Elke Jensen  © CityCaddy / Enver Hirsch
Geschäftsführerin, Vertriebsfrau und Designerin Elke Jensen © CityCaddy / Enver Hirsch

«Ich bin Geschäftsführerin, Vertriebsfrau, Designerin, Ansprechpartnerin und noch einiges mehr... Diese unterschiedlichen Rollen gefallen mir.

 

Chancen sehe ich vor allem in einem spannenden, wachsenden Markt: Viele Menschen werden immer älter, wollen dabei aber unbedingt sichtbar und mobil bleiben und legen auch weiterhin viel Wert auf Ästhetik. Einige Kund*innen haben sich spontan den CityCaddy sogar zusätzlich zu ihrem Rollator gekauft.

 

Als eventuelle Herausforderung sehe ich eine mögliche Rohstoff- und Ressourcenknappheit, bedingt durch die Corona-Krise. Ich hoffe, dies tritt nicht ein.» 

Was macht dich an deiner Selbstständigkeit glücklich?

Für mehr Ästhetik im Nützlichen © CityCaddy / Enver Hirsch
Für mehr Ästhetik im Nützlichen © CityCaddy / Enver Hirsch

«Es macht mich glücklich, frei agieren und entscheiden zu können, z. B. meine Zeit auch ein wenig nach meiner Tagesfasson einteilen zu können. Das umfasst auch die spontane Einschätzung, ob ich in mein Atelier gehe, um unter Menschen zu sein oder ob und wann ich von zuhause aus arbeite. Darüber hinaus liebe ich, gerade jetzt am Anfang meines Start-ups, den direkten Kontakt zu meinen Kund*innen. Die ersten CityCaddy-Modelle habe ich persönlich in Hamburg vorbeigefahren und übergeben. Diese Begegnungen waren wichtig für mich, um die Reaktionen hautnah zu erfahren. Schön finde ich auch, einen eigens geschaffenen, erfüllenden Inhalt mit vielen Facetten sowie ein großes Netzwerk zu haben. Für die wunderbare Unterstützung, die ich erfahre - von vielen Freund*innen, meiner Familie und Geschäftspartner*innen - bin ich sehr dankbar.»

Link:

Webseite 

 

 

 

 

 

 

Tiny Start-up-Interview von den Autoren Prof. Veronika Bellone & Thomas Matla (Tinystartup.ch)